7.11.2022
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Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital

Die wenigsten Menschen können sich heute einen Immobilienkauf leisten, ohne dafür einen Kredit aufzunehmen. Schon vor dem starken Anstieg der Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren waren Finanzierungskredite die Norm, heute sind sie nahezu unumgänglich. Durch die niedrigen Kreditzinsen der letzten Jahre haben immer mehr Kaufinteressenten sich mit einer Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital beschäftigt – statt zu warten und Eigenkapital anzusparen, nutzen sie die günstige Zinslage aus und kaufen sofort. Wie funktioniert aber eine solche Finanzierung? Warum ist sie überhaupt möglich, wie sehen die Risiken aus und was hat sich durch die aktuelle Weltlage geändert? Wir geben einen Überblick.

Was ist eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital und für wen kommt sie infrage?

In der Regel sind Immobilienfinanzierungen mit einem gewissen Anteil an Eigenkapital verbunden, den der Käufer selbst aufbringt – bei einer klassischen Finanzierung sind das meist zwischen 20 und 30 Prozent der Gesamtsumme. Gerade in Zeiten, in denen die Kreditzinsen niedrig sind, bieten Banken jedoch auch unter passenden Umständen eine Vollfinanzierung an. Diese Optionen gibt es:

Für wen kommt eine Vollfinanzierung infrage?

Je weniger Eigenkapital ein Kreditnehmer bei einer Kauf- oder Baufinanzierung mitbringt, desto zurückhaltender sind Banken in ihrer Zusage. Wichtig ist hier neben der eigenen finanziellen Situation und Bonität auch die Immobilie, die finanziert werden soll. Da das Haus oder die Wohnung die Sicherheit für die Bank darstellt, spielen Lage und Zustand eine entscheidende Rolle. Je besser die Lage und die Qualität der Immobilie, desto eher sagt die Bank einer Vollfinanzierung zu. Diese Voraussetzungen müssen grundsätzlich erfüllt werden:

Welche Risiken birgt eine Finanzierung ohne Eigenkapital?

Wer kein Eigenkapital für seine Immobilienfinanzierung mitbringt, hat grundsätzlich größere Risiken in Hinblick auf die Abzahlung des Kredits – allein schon aus dem Grund, dass das Geld schon zu Beginn der Finanzierung knapp ist. Gute Rahmenbedingungen haben Kreditnehmer grundsätzlich, wenn die Bauzinsen bis zur Anschlussfinanzierung stabil bleiben und der Wert der Immobilie mindestens gleich bleibt, besser sogar noch steigt. In der aktuellen Lage ist eine Vollfinanzierung also mit hohen Risiken verbunden – zurzeit zeichnet sich für 2022 und 2023 ein weiterer Anstieg der Bauzinsen und kein weiterer Anstieg oder sogar ein Abfall der Immobilienpreise ab.

Die aktuelle Lage in Zusammenhang mit einer Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital

Die aktuelle Lage in der Welt hat auch großen Einfluss auf den Immobilienmarkt. Experten erwarten einen weiteren Anstieg der Kreditzinsen sowie mindestens einen Stopp im Anstieg der Immobilienpreise, möglicherweise sogar einem Abfall. Zugrundeliegend dafür ist die aktuell hohe Inflation sowie die Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine. Banken rechnen weitere Anpassungen des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank bereits heute in ihre Zinsen für Immobilienkredite mit ein, um finanzielle Verluste zu vermeiden. Ein schneller Abfall der Zinsen ist erst einmal nicht zu erwarten, vielmehr ein weiterer Anstieg – wenn auch womöglich nicht mehr so stark wie in den letzten Monaten.

Schon jetzt zeigen sich erste Auswirkungen auf dem Markt: Für Immobilienverkäufer ist es nicht mehr so einfach möglich, den gewünschten Preis für Ihre Immobilie zu erhalten wie noch vor einem Jahr. Schließlich müssen Käufer jetzt höhere Kosten für ihren Kredit einplanen und haben entsprechend weniger Kapital für die Immobilie selbst zur Verfügung. Auch Bieterverfahren werden seltener, da immer weniger Käufer bereit sind, einen höheren Preis für die gewünschte Immobilie zu zahlen.

Was bedeutet das wiederum für Kreditnehmer?

Wer heute auf der Suche nach einer Immobilie ist, sollte unbedingt gut durchrechnen, welche Monatsrate tatsächlich möglich ist und wie teuer demnach die Immobilie sein darf. An dieser Stelle empfiehlt sich unbedingt Beratung durch einen Profi, um Risiken zu minimieren. Dazu zählt auch, eine Vollfinanzierung zu überdenken. Einerseits werden Banken in der aktuellen Lage deutlich vorsichtiger, einer Vollfinanzierung zuzusagen, andererseits besteht ein hohes Risiko eines weiteren Zinsanstiegs, der zu noch höheren Kosten in der Anschlussfinanzierung führt.

Fazit: Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist risikoreich

Wer heute eine Hausfinanzierung ohne Eigenkapital plant, sollte gut abgesichert sein. Wichtig ist, die eigenen Finanzen gut zu kennen und eine realistische Rechnung für den möglichen Kaufpreis der Traumimmobilie aufzustellen. Dazu zählt unter anderem auch, Kosten für zukünftige Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten einzukalkulieren, die unumgänglich mit Eigentum einhergehen. Geht es schließlich um den Immobilienkauf selbst, sollten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Finanzierung bereits geklärt sein. Auch, wenn sich der Immobilienmarkt für Käufer ein wenig entspannt, ist in den meisten Regionen Deutschlands noch immer die Nachfrage höher als das Angebot – deshalb ist gute Vorbereitung die wichtigste Grundlage. Sorgen Sie dafür, dass Sie bereits eine Finanzierungsbestätigung der Bank haben, wenn Sie an einer Besichtigung teilnehmen. So steigern Sie Ihre Erfolgschancen auf die Traumimmobilie deutlich.

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